Offener Brief zu 2G in Friesland

Teilhabe und Zugehörigkeit gehören zu den tragenden Pfeilern unserer zivilisierten Gesellschaft. Was nun macht es mit uns als Gesellschaft, wenn wir ein knappes Drittel der Menschen von diesen Grundfesten ausschließen durch die sogenannte „2G-Regel“? Eine Maßnahme, die aus unserer Sicht ohne Augenmaß, ohne Ausgewogenheit und ohne fundierte wissenschaftliche Abwägung beschlossen wurde und wird. Ob im Zeli Zetel, in den Diskotheken oder demnächst auf dem Neeborger Wiehnachtsmarkt. Vielleicht dann auch „2G“ beim Weihnachtsgottesdienst? Klingt undenkbar, oder? Zumal die Gemeinde Zetel dankenswerter Weise gezeigt hat, dass LaOla auch ohne ein beschränkendes „G“ möglich ist.

 

Es ist nicht vorrangig das Virus, das uns spaltet. Wir selbst haben es in der Hand, wie wir mit Krisen umgehen. Kann es uns gelingen, uns gegenseitig in unseren freien Entscheidungen die Wahlmöglichkeiten zu lassen? Zu tragen und zu ertragen, miteinander im Gespräch zu bleiben?

Wir brauchen diesen Gemeinsinn dringend, um noch viel elementarere Krisen in der Zukunft bewältigen zu können! Es erstaunt und macht uns betroffen, dass eine so spaltende Maßnahme wie „2G“ als gemeinsinnstiftend mit strahlenden Gesichtern verkauft wird.

 

Wollen wir wirklich feiern mit dem Wissen, dass viele Freunde draußen bleiben müssen, weil sie eine freie, aber eben andere Entscheidung getroffen haben?

Wer entscheidet, welche Angst die „gute“ Angst ist: Die Angst vor Corona oder die Angst vor möglichen Impfschäden?

 

Zum Glück haben die großen Supermarktketten erkannt, dass sie mit der 2G-Regel viele Kundinnen und Kunden verlieren würden, deshalb setzen sie diese Steilvorlage zur Diskriminierung auch nicht um. Die Marketingprofis wissen: Einmal vergrämte Kunden kommen vielleicht auch nach Beendigung der Maßnahmen nicht zurück.

 

Wenn wir hier in dieser Region ohne Warnstufe schon jetzt einen so drakonischen Ausschluss betreiben, was mag in der Zukunft noch kommen? Der schleichende Abbau demokratischer Strukturen sollte uns aufhorchen lassen, sollte uns mehr Reaktion abringen, als ein lapidares Schulterzucken nach dem Motto: „Selbst schuld, mich betrifft es ja zum Glück nicht“.

Wir haben gelernt in diesem Land Wahlmöglichkeiten zu haben und trotzdem nicht diskriminiert zu werden. Dies ist derzeit leider außer Kraft gesetzt. Uns erschreckt und bedrückt, wie still und leise die Gesellschaft alle Freiheitseinschränkungen hinnimmt. Wo bleibt der Aufschrei des Entsetzens? Ist die Angst vor Repressalien schon so groß?

 

Wir möchten hiermit zum Nachdenken anregen. Bei den Unterzeichner*innen handelt es sich um geimpfte und ungeimpfte Menschen.

 

Silke und Martin Nürnberger, Zetel

Boris Scharfenbaum, Zetel

Alexandra Elsner, Zetel

Karin Müller, Jever

Alexander Langenhagen, Zetel

Volker Wilken, Zetel

Katja und Florian Topp, Horsten u. Zetel

Purnam Schäfer, Zetel

Christiane Metzner, Varel

Urana Lübben, Varel

Michaela Scheider, Bockhorn

Gudrun Früsner, Horsten

Günther Brüntje, Varel

Britta Groen, Bockhorn

Ilka Luiken, Sande

Oliver Wattenberg, Varel

Monika Frers, Friedeburg

Britta Eden, Rastede

Nadine Gibbins, Bockhorn

Ulrike u. Klaus Tapken, Neuenburg

Jutta Goletz, Zetel

Wibeke Schmidt, Neuenburg

Kerstin Zehm ,

Mario Ahlrichs, 

Maria -Sophie Brunokowski, 

Isabell Brunokowski, 

Inga Runck,

Michael Runck, 

Andreas Malion, 

Laura Beuke, 

Andrea Reinhold,  

Kim Hömer-Steffens, 

Cai-Olaf Wilgeroth, 

Matthias Fitz, 

Andreas Harms, 

Dunja Oetjen, 

Jan Quathamer, 

Daniela Gebhardt-Quathamer, 

Anett Zehm, 

Michael Spittka, 

Werner Spittka, 

Waltraud Spittka, Ulrike Tapken, 

Roland van Mark,

Tanja Michela Meyer

Beate Betjemann

Andrea Thaden

Insa Asseln

Bärbel Lücking

Claudia Keller

Lisa Groenewold-Römer

Kristin Arktan-Vogelberg

Daniela Dirksen